Häufig gestellte Fragen zur Implantologie und Zahnersatz auf Implantaten
Wer darf Implantate setzen?
Mit dem Erhalt der Approbation dürfen prinzipiell alle Zahnärzte in Deutschland Implantate setzen. Es gibt keine zentrale Organisation, die „Implantologen“ ausbildet, jedoch mehrere Fachgesellschaften und Institutionen, die im Rahmen postgradualer Lehrgänge Weiterbildungsmaßnahmen durchführen und ihre Teilnehmer zertifizieren. Somit darf jeder Zahnarzt Implantate setzen und versorgen.
Was sind Implantate?
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die in den Knochen eingebracht werden und eine feste Verbindung (Osseointegration) mit dem Knochen eingehen. Moderne Implantate sind schraubenförmig und weisen eine sehr große Oberflache auf, an der der Kochen binden kann. Einige Implantate haben hochglanzpolierte Bereiche, an denen sie durch die Schleimhaut treten.
Spricht man von einem Implantat, so ist meist „die Schraube im Knochen“ gemeint. Ein Implantat besteht jedoch streng genommen aus dem Implantat, einer Zwischenstruktur zwischen Implantat und Krone (sog. Mesostruktur oder Abutment) und der Implantatkrone.
Aus welchem Material ist ein Implantat?
Aktuell bestehen die am häufigsten verwendeten Implantate aus Titan. Titan ist ein bioinerter Stoff, der vom Körper als „körpereigen“ erkannt wird, so dass es kein bzw. nur geringes Potential einer allergischen Reaktion auf die Bestandteile des Implantats geben kann.
In den letzten Jahren sind zusätzlich zu den Titanimplantaten die Gruppe der Kera mikimplantate getreten. Sie sind meist einteilige Implantate aus einer Hochleistungskeramik, die speziell im Frontzahnbereich sehr ästhetische Resultate erzielen.
Als Implantate mit experimentellem Charakter sehen wir „Kunstoffimplantate“ aus PEEK, da die wissenschaftliche Evidenz dieses Verfahrens noch nicht hinreichend geprüft und mit Langzeitstudien hinterlegt ist.
Wie lange hält ein Implantat?
Implantate zeigen hervorragende Langzeitresultate. Bei guter Pflege ist eine lebenslange Nutzungsdauer denkbar. Der Vorteil gegenüber konventioneller Prothetik, wie Kronen und Brücken ist, dass Implantate modular aufgebaut sind und ein Austausch der Bestandteile möglich ist. So kann bei späterem Bedarf ein Implantat nicht nur eine Krone, sondern ggf. auch eine Brücke oder eine Prothese halten.
Was kostet ein Implantat?
Aus berufsrechtlichen Gründen dürfen wir keine Preisangaben veröffentlichen. Preise ergeben sich individuell nach Aufwand und Materialauswahl. Wir unterbreiten Ihnen gerne unverbindlich einen Konstenvoranschlag.
Können Implantate kaputt gehen?
Ja, aber nur sehr selten. Wenn etwas kaputt geht, dann meistens im Bereich der Krone oder der Verbindungselemente (sog. Mesostruktur oder Abutment). Noch seltener sind Frakturen des Implantatkörpers.
Wie kommt es zum Implantatverlust?
Der mit Abstand häufigste Implantatverlust ist der Periimplantitis verschuldet. In der Belastungsphase besiedeln Bakterien die Implantatoberfläche, eine chronische Infektion stellt sich ein, die über die Zeit zum Knochenverlust des Implantatlagers führen kann – im schlimmsten Fall bei fehlender Erkennung und Nichtbehandlung führt dies bis zum totalen Implantatverlust.
Was kann ich prophylaktisch gegen eine Periimplantitis machen?
Die beste Prophylaxe gegen Periimplantitis ist eine optimale Mundhygiene. Eine regelmäßige Reinigung aller zugänglichen Oberflächen des Implantats, zum Beispiel mit Interdentalbürsten oder spezieller Zahnseide, verhindert die Ansammlung von Plaque. Wir bieten allen unseren Implantatpatienten eine jährliche radiologische Kontrolle der gesetzten Implantate an – unabhängig ob diese von uns oder andern Orts gesetzt worden sind (Implantatrecall). Eine professionelle Zahnreinigung, speziell auf die Bedürfnisse der Implantatpflege, wird von unseren Prophylaxeteam i.d.R. zwei Mal im Jahr durchgeführt.
Wie kann man eine bestehende Periimplantitis behandeln?
Aktuell gibt es wissenschaftlich keine bindende Empfehlung, wie eine Periimplantitis behandelt werden soll. Zwei große Konzeptblöcke stehen sich bei der Periimplantitistherapie gegenüber: konservierende nicht chirurgische Vorgehensweisen und chrirurgische Intervention. Wir beraten Sie im Falle einer Periimplantitis fallindividuell und entscheiden uns mit Ihnen für die in Ihrem Fall bestmögliche Vorgehensweise.
Wie unterscheiden sich die unterschiedlichen Implantatsysteme? Gibt es ein bestes?
Klare Antwort: Nein. Jedes Implantatsystem hat seine individuellen Vor- und Nachteile, die sich sowohl im chirurgischen als auch im prothetischen Bereich finden lassen. Wichtig ist, dass ein Imlantathersteller auch nach 10 Jahren Ersatzteile für ein Implantatsystem bereitstellen kann. Daher ist die Verwendung namenhafter Hersteller mit langer Marktpräsenz aus unserer Sicht sinnvoll.
Wie schmerzhaft ist eine Implantat-OP?
Haben Sie keine Angst vor einer Implantat-OP. Durch die Nutzung modernster Lokalanästhetika ist der Eingriff kaum zu spüren. Viele unserer Patienten sind bei Einzelimplantationen schon am Nachmittag wieder fit und können am nächsten Tag wieder regulär zur Arbeit gehen.
Brauche ich eine Vollnarkose?
Nein. Eine Vollnarkose ist i.d.R. nicht nötig, sondern nur in speziellen Indikationen vorteilhaft. Zu diesen Fällen zählen vorwiegend umfangreiche Arbeiten mit Knochenaufbaumaßnahmen, extreme Angstpatienten sowie Patienten, mit körperlicher oder geistiger Behinderung.
Sollten Sie starke Angst vor Ihrem chirurgischen Eingriff bei uns haben, so können wir Ihnen mit einer Lachgassedierung eine gute und preisgünstigere Alternative zur Vollnarkose anbieten.
Was für Beschwerden treten nach einer Implantat OP auf?
Häufig reduziert sich das Beschwerdebild auf eine Schwellung, die mit einem leichten Schmerz einhergeht, der jedoch schnell wieder abklingt.
Ab welchem Alter können Implantate gesetzt werden?
Das minimale Alter für Patienten ist abhängig vom abgeschlossenem Körperwachstum. Dies ist bei den meisten Patienten mit 21 Jahren zu erwarten.
Bis zu welchem Alter können Implantate gesetzt werden?
Es gibt kein maximales Alter für Implantate! Auch bei einer 93 jährigen Patientin kann ein Implantat gut einheilen und zu wesentlicher Verbesserung der Allgemeingesundheit führen.
Ich habe Osteoporose – kann ich dennoch ein Implantat bekommen?
Die Antwort ist in den aller meisten Fällen mit „Ja“ zu beantworten. In enger Zusammenarbeit mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen wir Ihre individuelle Situation und erstellen für Sie ein persönliches Risikoprofil.
Wie oft muss ich nach einer Implantation zur Nachsorge kommen?
Wie schon oben beschrieben ist eine regelmäßige Nachsorge der Implantation ein Schlüsselelement für einen dauerhaften Erhalt Ihres Implantats. Wir empfehlen eine mindestens zwei mal pro Jahr durchzuführende spezielle implantatbezogene Zahnreinigung. Eine jährliche radiologische Kontrolle dokumentiert den Langzeiterfolg und kann helfen, auftretende Probleme frühzeitig zu erkennen.